Der SV Ried hat sich von Coach Andreas Heraf getrennt. Der bisherige Trainer wird nach seiner krankheitsbedingten Pause nicht auf seinen Posten zurückkehren. Ihn ersetzt vorläufig weiter Christian Heinle, der als Interimslösung eingesprungen war, nachdem der 54-Jährige aussetzen musste. Er hatte Probleme mit den Stimmbändern und bekam deshalb ein totales Sprechverbot von seinen Medizinern – was für einen Fußballtrainer einer Berufsunfähigkeit gleichkommt. Offiziell soll die Trennung einvernehmlich sein, behauptet der Verein. Heraf sieht dies ganz anders. Brisant ist dies nicht nur aufgrund des offensichtlichen Widerspruchs, sondern auch, weil die Klubaussendung den bisherigen Übungsleiter zitiert.
Die Darstellung des SV Ried
In der Stellungnahme des Vereins heißt es, dass beide Seiten in Gesprächen festgestellt hätten, dass unterschiedliche Auffassungen vorhanden seien, in welche Richtung sich der Klub bewegen solle. Deshalb habe man sich einvernehmlich verständigt, nicht weiter zusammenzuarbeiten. Heraf selbst wird mit den Worten zitiert, er bedanke sich für „eine wunderbare und unglaublich erfolgreiche Zeit.“ Der Wiederaufstieg in die Bundesliga und der souveräne Klassenerhalt in der vergangenen Spielzeit würden ihm „ewig in Erinnerung bleiben.“
Heraf versteht seine Entlassung nicht
Diese Harmonie ist aber augenscheinlich nur vorgetäuscht. Heraf selbst wandte sich an die Medien und erklärte, er verstehe seine Entlassung nicht. Fußball sei ein Leistungssport und damit Ergebnissport. Diesbezüglich habe er geliefert. „Deshalb ist es für mich natürlich nicht nachvollziehbar.“ Gerüchte, dass er in Wahrheit eine schwerere Erkrankung oder mit einem Burnout zu kämpfen habe, stimmten nicht. Fakt sei, es gehe ihm „richtig gut“, versicherte der 54-Jährige.
Unabhängig davon, wie man den ganzen Vorgang bewerten mag, ist eine Sache aufgrund dieser Äußerungen jedoch sicher: Es hat sich nicht um eine einvernehmliche Trennung gehandelt, wie der Verein behauptet. Warum er es getan hat, können nur die Verantwortlichen selbst beantworten.