Es herrschte ausgelassene Stimmung. Allerorten brandete Jubel auf. Die gesamte Prominenz von Austria Wien war anwesend. Die Führung des Klubs sprach nach „einem neuen Spirit“, der durch den Verein wehen würde. Leider für Thorsten Fink und seine Elf geschah dies nicht im Rahmen eines Spiels, sondern beim Spatenstich für die neue Generali-Arena. Jene soll in zwei Jahren fertig sein und dem „Vier-Sterne-Anspruch“ der UEFA genügen. Anders ausgedrückt: Austria baut sich ein Luxus-Stadion. Wenn doch nur der Alltag mithalten könnte, seufzten schon einige Offizielle und Fans bei der Zeremonie hinter vorgehaltener Hand. Doch der sieht Trist aus. Und langsam wird die Lage für den Chefcoach bedrohlich.
Austria verliert zu viele Punkte durch individuelle Fehler
Nach neun Spieltagen hat die Austria gerade einmal 13 Zähler auf dem Konto. Für die eigenen Ansprüche ist dies einfach deutlich zu wenig. Tabellenführer Sturm Graz ist bereits neun Zähler entfernt. RB Salzburg hat fünf Punkte Vorsprung. Das Torverhältnis der Veilchen ist negativ, man schluckt im Durchschnitt zwei Tore pro Spiel.
Die Austria krankt an Problemen, die Fink aus seiner Zeit als Trainer des Hamburger SV sehr bekannt vorkommen dürften. Es passieren zu viele individuelle Fehler, die zu Punkteverlusten führen. Zuletzt war es Robert Almer, der mit einem krassen Patzer die 1:2-Niederlage gegen die No Name-Truppe von Admira besiegelte. Diese Fehler haben ernste Konsequenzen, die man bereits sehen kann: Es entsteht eine allgemeine Verunsicherung, die zu immer weiteren individuellen Aussetzern führt.
Wann wird es für Fink bedrohlich?
Fink ist in Hamburg daran gescheitert, dass er diese Verunsicherung nicht in den Griff bekam, wodurch sich jene immer weiter verschlimmerte. Das ganze System kollabierte irgendwann. Und die Veilchen ähneln inzwischen frappierend dem HSV in der Endphase von Finks Tätigkeit. Viele Spiele hat jener nicht mehr, um zu beweisen, dass er sich als Trainer weiterentwickelt hat und inzwischen weiß, wie er die Blockaden in den Köpfen lösen muss.