Es gibt fraglos wesentlich weniger dramatische Transfers: Der Wechsel von Marcel Sabitzer von Rapid Wien zu Red Bull Salzburg ist perfekt. Und man ist fast versucht zu sagen, dass dies ebenfalls für eine Menge Ärger gilt. Die Art, wie der Spieler von einem Transfer überzeugt wurde, war nicht eben der gute Ton – ganz im Gegenteil. Red Bull umging auf hässliche Art eine unliebsame Klausel.
Wie aus Leipzig plötzlich Salzburg wurde
Doch der Reihe nach: Sabitzer hatte bei Rapid eigentlich noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015. Dieser enthielt allerdings eine Ausstiegsklausel, die es erlaubte, den Angreifer in diesem Sommer für zwei Millionen Euro zu verpflichten. Nun kommt der spannende Teil: Ziehen durfte diese Klausel nur ein ausländischer Klub. Da dies auf Salzburg beim besten Willen nicht zutrifft, schickte Red Bull seinen deutschen Verein RB Leipzig an die Front: Der verpflichtete den Stürmer und verlieh ihn sofort weiter an Salzburg. Man muss kein Wahrsager sein, um zu erahnen, dass die Klausel so eigentlich nicht gedacht war. Der deutschen „Sport Bild“ ist deshalb in der Beschreibung des Wechsel als „Schmieren-Transfer“ kaum zu widersprechen.
Muss Sabitzer in einem Jahr nach Leipzig?
Ein Trost für die Wiener Fans könnte es sein, dass Sabitzer in einem Jahr vielleicht nach Leipzig wechseln muss. RB ist zwar gerade erst in die zweite Bundesliga aufgestiegen, doch werden dem Verein aufgrund der Finanzkraft von Red Bull beste Aussichten attestiert, direkt ins deutsche Oberhaus vorzustoßen. Spätestens dann wird Leipzig Salzburg wohl den Rang als wichtigste Mannschaft im Red Bull-Imperium ablaufen. Nach Ende der Leihe könnte es deshalb sein, dass die Leipziger den talentierten Angreifer bekommen. Allerdings sollte sich die UEFA dringend eine Lösung dafür überlegen, wie künftig Transfer auf Befehl der Konzernzentrale unterbunden werden können.